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Ein Grußwort der Uni-Präsidentin


Liebe Teilnehmende der Themenwoche,

liebes Organisationsteam,


unter dem Motto „Orange the world“, wird seit vielen Jahren am 25. November dazu aufgerufen, Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt zu verhindern und zu beseitigen.

Ins Leben gerufene wurde die Kampagne UNiTE to End Violence against Women vom damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Sie soll von der Zivilgesellschaft über die Medien bis hin zu den Regierungen alle Player mobilisieren, sich für die Beseitigung von Gewalt gegenüber Frauen zu engagieren.

So starten am 25. November weltweit Aktionen – meist 16 Tage lang bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10 Dezember.

Und auch das Organisationsteam der hiesigen Themenwoche gegen Frauenfeindlichkeit „Ich guck‘ nicht weg“ möchte genau in diesem Rahmen ein Zeichen setzen.

Nun mag eingewendet werden, dass die Situation für Frauen in Deutschland und generell in Europa schon sehr gut sei. Frauen haben in Deutschland gleiche Bildungschancen, die Gleichberechtigung ist –

wenn vielleicht auch noch nicht vollständig erfolgt – auf einem sehr richtigen Weg. Viele von Ihnen studieren Medizin; „das Medizinstudium ist weiblich“, wie man so schön sagt und an unserer Universität stehen mit der Kanzlerin Frau Magens, der Senatsvorsitzenden Frau Professorin Nau und mir gleich drei Frauen an der Spitze. Wir haben zahlreiche erfolgreiche Wissenschaftlerinnen in Spitzenpositionen auf dem Campus. Frauen haben es also eigentlich geschafft. Und dankenswerterweise sind wir hier zumindest vor politisch legitimierter Gewalt, Kriegsgewalt, Vergewaltigungen als militärische Taktik oder religiös motivierter Gewalt geschützt. Und dennoch werden auch in Deutschland Frauen täglich Opfer von Frauenfeindlichkeit sowie psychischer, physischer und sexueller Gewalt.

Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen und circa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.

Dazu kommen Stalking, Bedrohung und Nötigung, also die psychische Gewalt. Das sind auch für Deutschland erschreckende und alarmierende Zahlen. Und erste Daten geben Hinweise darauf, dass die häusliche Gewalt gerade durch die psychisch belastende Situation des Lockdowns im Frühjahr und die angespannte Lage in der Corona-

Pandemie allgemein zugenommen hat. Das Thema ist also leider immer noch aktuell und keinesfalls überholt.

Das gilt es aber zu ändern. Einer aufgeklärten und pluralistischen Gesellschaft wie wir sie in Deutschland haben, steht Frauenfeindlichkeit, auf welcher Ebene auch immer, und sei sie noch so vermeintlich „harmlos“, nicht gut zu Gesicht.

Aufklärung und Sensibilisierung sind immens wichtig und gerade in dieser Hinsicht leistet die anstehende Themenwoche ihren Beitrag.


Ganz herzlich möchte ich auf diesem Wege auch dem Organisationsteam – stellvertretend der Medizinstudentin Greta Mostert und mit ihr Rike, Maren, Olga und Lena – danken.

Mit viel Herzblut wurde die Themenwoche von ihnen erdacht und geplant. Motiviert vom niedrigen Infektionsgeschehen im Sommer sollten die Formate unter Einhaltung der Hygienekonzepte in Präsenz stattfinden. Leider hat sich dann ja, wie wir alle wissen, in den letzten Wochen das Blatt doch wieder gewendet, sodass relativ kurzfristig alles in den digitalen Raum verlegt werden musste.

Wie mir Frau Mostert schrieb, war das keine einfache Entscheidung. Das Team hat lange überlegt, sich dann aber dafür entschieden und ich finde, dass dies genau richtig war. Natürlich wären Veranstaltungen in Präsenz und Person gerade bei einem teilweise so sensiblen Thema toll gewesen. Aber nichtsdestotrotz ist die Thematik

einfach wichtig, und da wir alle in den vergangenen Monaten gelernt haben, auch tolle virtuelle Formate zu gestalten und wieviel man auch aus solchen Veranstaltungen mitnehmen kann, bin ich sicher, dass die Themenwoche trotz allem ein großer Erfolg wird!

Vielleicht senkt gerade das Onlineangebot und die dadurch auch mögliche Anonymität für den einen oder die andere auch noch einmal die Hemmschwelle, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Jede und jeder sei dazu herzlich willkommen.


Ich wünsche Ihnen spannende Themen, Workshops und Vorträge sowie angeregte Diskussionen und Denkanstöße im Rahmen dieser Themenwoche! Lernen Sie, wie Sie sich selbst wehren können, wie Sie anderen beiseite stehen können und wie Sie Frauenfeindlichkeit stoppen. Werden und bleiben Sie aufmerksam und sensibel, setzen Sie für sich und für andere ein Zeichen, inhaltlich und vielleicht auch direkt sichtbar nach dem schon oben zitierten Motto „Orange the World!“

Unsere Universität ist – weder als Ort des Studiums, noch als Arbeitsplatz - ein Ort für Frauen- bzw. auch allgemein gesprochen Menschenfeindlichkeit. Hierfür stehe ich als Präsidentin der Universität zu Lübeck.

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